Lie­be Fein­schme­cker-Zun­gen und Gour­met-Freun­de: Wir sind im Para­dies ange­kom­men! Als wir uns in der Nacht von Diens­tag auf Mitt­woch in den Bus von Pai nach Chiang Mai setz­ten, konn­ten wir uns nicht im gerings­ten vor­stel­len, was uns nach sie­ben­stün­di­ger Fahrt bevor­ste­hen soll­te…


Zunächst ein­mal schien, auch das soll vor­kom­men, der lie­be Gott zum Abend­essen einen Clown gefrüh­stückt zu haben, denn er brach­te uns in eine — bei allem nöti­gen Erns­te — doch durch­aus todes­wit­zi­ge Lage. Denn für die ers­te hal­be Stun­de unse­rer Fahrt in einem zehn Per­so­nen fas­sen­den und nicht son­der­lich PS-star­ken Mini­bus wur­den wir net­ter­wei­se von einer Thai­län­de­rin und ihrem nicht min­der schnel­len Mofa eskor­tiert, was uns ers­tens sehr ver­wun­der­te (weil sich für uns der Sinn nicht im gerings­ten erschlie­ßen ließ) und uns zwei­tens extrem albern wer­den ließ — wir konn­ten es ein­fach nicht fas­sen. Als die­se ers­te Pha­se über­stan­den war, bahn­te sich unser Gefährt sei­nen Weg durch die — stark unter­trie­ben gesagt — unvor­stell­bar engen, ser­pen­ti­nen­ar­ti­gen fast alpi­nen Berg­päs­se, sodass inner­halb der ers­ten drei Fahrt­stun­den unser Schnitt bei gefühl­ten 20 Stun­den­ki­lo­me­tern lag und die Kupp­lung und das Getrie­be dem Gestank nach zu urtei­len jetzt nicht mehr funk­ti­ons­tüch­tig sein kön­nen. Aller­dings kamen wir an. Doch nicht dort wo wir woll­ten. Man hat­te uns gesagt, wir wür­den nach Mae Chan fah­ren, was unge­fähr 20 Kilo­me­ter nörd­lich von Chiang Rai liegt, was zunächst auch der Fall. Was wir aber nicht wis­sen konn­ten war, dass die Ankunfts­zeit 4.30 Uhr mor­gens war und dem­nach der ers­te Bus, der uns dann end­gül­tig wie ver­spro­chen an unser Ziel brin­gen konn­te, erst zwei Stun­den spä­ter fah­ren soll­te. So harr­ten wir also auf dem Bür­ger­steig aus und konn­ten das Erwa­chen eines Dörf­chens in Nord­thai­land mit eige­nen Augen beob­ach­ten (die Mit­fah­rer der vor­bei­zie­hen­den Autos muss­ten wahr­schein­lich mit pro­fes­sio­nel­ler Hil­fe wie­der von den Schei­ben gelöst wer­den), sehr lus­tig zu beob­ach­ten waren vor allen Din­gen die Früh­auf­ste­her, die alle nicht grö­ßer als 1,50 m waren und ab 5 Uhr ihren Früh­sport aus­üb­ten. So wur­de uns dann doch nie lang­wei­lig. Den wun­der­schö­nen Son­nen­auf­gang konn­ten wir dann aus dem eis­kal­ten Bus her­aus genie­ßen, denn in Asi­en scheint man grund­sätz­lich Fens­ter und Türen nicht zur Wär­me­kon­ser­vie­rung zu ver­wen­den.
Nach­dem wir den feh­len­den Schlaf in unse­rem klei­nen ziem­lich zen­tral gele­ge­nen Bun­ga­low nach­ge­holt hat­ten, mach­ten wir uns auf, die neue Stadt zu erkun­den. Und was wir bis­her gese­hen haben lässt unse­re Her­zen wirk­lich höher schla­gen (die Hob­by­kö­che unter euch wür­den wahr­schein­lich sofort in Ohn­macht fal­len oder ihre gesam­ten Erspar­nis­se bin­nen zwei Stun­den los sein). Die­se Stadt ist wirk­lich ein ein­zi­ger gro­ßer Markt. Es gibt offi­zi­ell einen Morning Mar­ket und einen Night Mar­ket, die bei­de rie­sig sind. Doch irgend­wie schei­nen jede Stun­de an allen Ecken der Innen­stadt neue Märk­te zu ent­ste­hen, die naht­los inein­an­der über­ge­hen. Auf dem Night Mar­ket, den wir ges­tern Abend erkun­det haben und zu dem wir uns jetzt wie­der auf­ma­chen, gibt es neben Klei­dung, Schmuck und Ramsch das Feins­te vom Feins­ten für den Magen, wobei man sich zwi­schen wahr­haf­tig unzäh­li­gen klei­nen Fress­stän­den ent­schei­den muss. Es herrscht Volks­fest-Stim­mung auf dem gro­ßen Markt­platz, der direkt an die Wohn­häu­ser grenzt, und die gan­ze Stadt scheint auf den Bei­nen zu sein, um sich die Bäu­che voll­zu­schla­gen und den schrä­gen Klän­gen des Gitar­ris­ten auf der Büh­ne zu lau­schen. Wirk­lich eine tol­le Atmo­sphä­re! Neben den bekann­ten Thai-Gerich­ten gibt es vor allem Fisch­ge­rich­te, panier­te Gar­ne­len und Sar­di­nen.
Der Morning Mar­ket dage­gen ver­teilt sich auf meh­re­re Markt­hal­len, die alle mit­ein­an­der ver­bun­den sind. Hier gibt es wirk­lich nichts was es nicht gibt. Jeg­li­ches nur erdenk­li­che fri­sche Gemü­se und Obst, unver­ar­bei­tet oder schon zube­rei­tet. Oft kann man sich frisch gepress­te Frucht­säf­te kau­fen und sich mit gemisch­tem Obst ein­de­cken. In rie­si­gen Plas­tik­sä­cken gibt es Chil­li­scho­ten in ver­schie­dens­ten Far­ben, Grö­ßen und Schär­fe­gra­den, die ver­schie­de­nen Cur­ry­pas­ten rie­chen nicht nur gött­lich, son­dern sehen in den gro­ßen Bot­ti­chen zu rie­si­gen Ber­gen auf­ge­türmt auch noch toll aus. Es gibt frischs­ten Fisch, der meis­tens noch lebend am Stand ange­bo­ten wird, zap­pelnd und nach Luft japp­send. Das Ange­bot reicht auch hier über die gan­ze Palet­te, von Shrimps, Gar­ne­len, Muscheln und Kreb­sen in allen Grö­ßen über Aale bis hin sogar zu Was­ser­schlan­gen, Krö­ten und gro­ßen wie klei­nen Schild­krö­ten. Ein wahn­sin­ni­ges Erleb­nis, das uns den gan­zen Tag gefan­gen genom­men hat, sieht man ein­mal von den Tem­peln ab, die auch kei­nes­wegs zu ver­ach­ten sind.
Wir sind so begeis­tert, dass wir uns mor­gen in aller Frü­he noch ein­mal ins Ver­gnü­gen stür­zen wer­den, um das Frisch­fleisch-Ange­bot zu bestau­nen (sehr deli­kat, vor allem die gros­sen Schwei­neoh­ren, -haxen und -köp­fe haben Elli wahr­lich beein­druckt ).
Mor­gen Mit­tag wer­den wir uns dann auf Weg in das zwei­ein­halb Stun­den ent­fern­te Chiang Khong machen.….

Liebs­te Grü­ße von

Uns