Ja ja, so schnell kann es gehen: Ges­tern noch im drü­ckend hei­ßen Kam­bo­dscha, müs­sen wir die­se Tage in Kua­la Lum­pur auf­pas­sen, dass wir von den apo­ka­lyp­ti­schen Regen­fäl­len nicht weg­ge­spült wer­den. Wir bekom­men hier wirk­lich das vol­le Mon­sun-Pro­gramm ab. Das Wet­ter schlägt inner­halb weni­ger Minu­ten um und tief­schwar­ze Wol­ken fres­sen den blau­en Him­mel unfass­bar schnell auf. Es herr­schen den gan­zen Tag Tem­pe­ra­tu­ren um 30 Grad, es ist unbe­schreib­lich schwül und die Stadt, die eigent­lich mit­ten im Regen­wald liegt (was wir aus den Flug­zeug her­aus sehen konn­ten), riecht an man­chen Stel­len wie ein gro­ßes Tro­pen-Haus.

Direkt nach unse­rer Ankunft begann es zu reg­nen, sodass wir den Rest des Tages eigent­lich nur die nähe­re Umge­bung erkun­den konn­ten. Wir woh­nen direkt zwi­schen dem Haupt­markt und Chi­na­town im ham­mer­mä­ßi­gen Hos­tel „Le Vil­la­ge“, wel­ches in einem aus 1914 stam­men­den herr­schaft­li­chen Haus liegt. Die rie­si­ge Woh­nung zieht sich über drei Stock­wer­ke, inner­halb der Woh­nung hat der Besit­zer, ein Künst­ler, mit unglaub­lich viel Lie­be zum Detail sehr stil­voll und atmo­sphä­risch klei­ne Holz­häus­chen gebaut, die als ein­zel­ne Zim­mer die­nen. Im ers­ten Stock befin­det sich eine Gemein­schafts­kü­che (Was­ser, Tee und Kaf­fee für umme) und ein groß­zü­gi­ger Wohn­be­reich mit vie­len Sitz­ge­le­gen­hei­ten. Im zwei­ten Stock gibt es einen gemein­sa­men TV-Raum und in der gan­zen Woh­nung ste­hen Bil­der und jeg­li­cher Haus­rat ver­teilt. Die Wän­de sind in den ver­schie­dens­ten Far­ben ange­malt, es ist ein­fach toll…eigentlich wie eine gro­ße Kom­mu­ne oder WG! Es ist ein Platz zum Wohl­füh­len, an dem man dem Regen in aller Gemüt­lich­keit trot­zen kann.
Am Frei­tag haben wir dann den­noch das gute Wet­ter genutzt, um die Stadt ken­nen­zu­ler­nen. Wir lie­fen zum KL Tower, dem mit 420 Metern immer­hin viert­höchs­ten Funk­turm der Welt und genos­sen aus 300 Metern Höhe den Blick auf die Stadt, konn­ten Leu­te auf Hotel-Dächern in den Pools baden sehen, lie­ßen die Bli­cke auf den die Stadt umge­ben­den Regen­wald schwei­fen und wur­den letzt­end­lich Zeu­gen eines Groß­bran­des in einem Matrat­zen­la­ger, wel­ches teil­wei­se schon auf angren­zen­de Bäu­me über­griff und die Rauch­schwa­den sogar die Petro­nas-Zwil­lings­tür­me teil­wei­se umne­bel­ten. Und das will was hei­ßen, ist die­ses Büro­ge­bäu­de mit sei­nen gut 450 Metern Höhe doch immer­hin das zweit­höchs­te Gebäu­de der Welt! Sehr beein­dru­ckend jeden­falls, auch wenn es lei­der nicht mög­lich ist, die­se Tür­me zu besich­ti­gen. So genüg­te uns der mäch­ti­ge Blick von unten her­auf und unser Weg führ­te uns wei­ter in die Pata­ling Street, die den Chi­ne­se Mar­ket beher­bergt und einem doch ziem­lich schnell auf die Ner­ven geht (sind es die Chi­ne­sen an sich, das schlech­te und über­teu­er­te Essen, oder der vie­le Schrott, der zum Ver­kauf ange­bo­ten wird?).
Es ist jeden­falls um eini­ges ange­neh­mer, sei­ne Erle­di­gun­gen in einem der vie­len geord­ne­ten und moder­nen Kauf­häu­ser zu erle­di­gen. Moment mal — Kauf­häu­ser? — ja genau, die gibt es hier mal wie­der nach lan­ger Zeit. Genau­so wie Super­märk­te und McDo­nalds. Wir sind wirk­lich mit einem Flug in einer völ­lig neu­en Welt gelan­det. Malay­sia ist mus­li­misch, man muss sich also erst­mal an Stra­ßen ohne Mön­che gewöh­nen, es gibt gar kei­ne Tuk-Tuks und Motor­rol­ler mehr, was zum einen scha­de ist und zum ande­ren Staus an allen Ecken und Enden der Stadt ver­ur­sacht. Auch die Vor­zü­ge einer ehe­ma­li­gen fran­zö­si­schen Kolo­nie (Laos), sprich Weiß­brot zum Früh­stück, fal­len hier auch weg. Die Stadt ist mul­ti­kul­tu­rell, aber die Chi­ne­sen (Chi­na­town) und Inder (Litt­le India) bil­den die bei­den größ­ten Grup­pen. Wir haben auch erfah­ren, dass sich sehr vie­le Indo­ne­si­er und Paki­sta­nis hier nie­der­ge­las­sen haben, aber ein Unter­schied ist für uns nur sehr schwer aus­zu­ma­chen. Das moder­ne Zen­trum besteht eigent­lich nur aus einer Anein­an­der­rei­hung von Wol­ken­krat­zern und vie­len west­lich gepräg­ten Bars und Restau­rants, wobei es bei Prei­sen von fünf Dol­lar pro Fla­sche unmög­lich ist, ein kal­tes Bier­chen zu genie­ßen. Uns gefällt es trotz alle­dem gut hier, wobei wir doch der Mei­nung sind, dass drei Tage genug des Guten sind, sodass wir uns mit gutem Gewis­sen mor­gen in den Bus nach Sin­ga­pur set­zen kön­nen.
Der gest­ri­ge Sams­tag fiel dann auch kom­plett ins Was­ser und mit ihm lei­der auch der atmo­sphä­ri­sche Nacht­ba­sar in Litt­le India. Solch unglaub­li­che Was­ser­mas­sen inner­halb kür­zes­ter Zeit sieht man echt nicht jeden Tag, aber die Men­schen (soll­te man an die­ser Stel­le auch die zahl­rei­chen Rat­ten und Kaker­la­ken erwäh­nen, die bei Nacht die Stra­ßen ein­neh­men?) schei­nen hier damit gut leben zu kön­nen, auch wenn es uns ein Rät­sel ist, war­um alle Bür­ger­stei­ge mit Bad-Flie­sen geka­chelt sind und somit ein Vor­an­kom­men ohne Saug­näp­fe an den Füßen unmög­lich machen. Aber sol­che Über­le­gun­gen sind hier ziem­lich unangebracht…Asien eben.
Ach ja, wir haben völ­lig uner­war­tet wie­der „unse­ren“ Argen­ti­ni­er Gabri­el getrof­fen, den wir zum ers­ten Mal in Thai­land und zum zwei­ten, bis dato letz­ten, Mal am 13. Dezem­ber im Laos gese­hen hat­ten. Total ver­rückt und unglaub­lich!!!
Wir wer­den den heu­ti­gen Abend im Guest­house ver­brin­gen (die ent­span­nends­te Opti­on) und machen dann mor­gen um 10.30 Uhr die Flie­ge.
Wir mel­den und dann wie­der aus Bali und hof­fen, dass es euch allen gut geht.

Seid alle lieb gegrüßt, eure Kua­la-Lum­pen