Hallo Welt! Es ist zwar kaum zu glauben, aber wahr: Wir sind noch immer in Siem Reap und genießen noch immer dieses wunderschöne Gebiet um Angkor, das jeden Tag aufs neue zu überraschen weiß und ein Ende kaum in Aussicht zu stellen scheint. Wir haben heute den vierten Tag hier verbracht und in aller Ruhe die Atmosphäre in und um die einzelnen Tempelanlagen herum in vollen Zügen genossen. Es ist wirklich toll, so viel Zeit zu haben und die ganz einzigartige Stimmung und Faszination, die zweifelsfrei selbst den hartnäckigsten Stubenhocker (zu denen wir uns jedoch keinesfalls zählen, nur um Missverständnisse auszuräumen!) zu einem Frischluft-Junkie machen würde, richtig in sich aufzusaugen.
Wir haben uns durchschnittlich etwa zehn Stunden pro Tag auf dem Gelände aufgehalten, aber immer noch nicht alles gesehen (nur um euch eine Vorstellung von den unglaublichen Dimensionen hier zu ermöglichen). Von Langeweile kann hier also keine Rede sein und sofern uns unsere Beine noch ein kleines bisschen tragen, werden wir die nächsten zwei Tage hier mit dem Fahrrad in aller Gemütlichkeit (welche bei diesen Distanzen allerdings auch sehr relativ zu sehen ist) die verbleibenden Tempel ansteuern und anschließend noch einige Zeit bei unseren persönlichen Favoriten verweilen, wobei die Auswahl hierbei extrem schwer fällt, da doch jeder Tempel auf gewisse Art und Weise seinen ganz eigenen Charme besitzt. Die Gebäude sind so vielfältig, stammen aus verschiedenen Jahrhunderten, sind mal riesig mal, relativ (!) klein, werden von riesigen Urwaldbäumen verschlungen oder liegen einfach nur wunderschön in der Landschaft. Es fällt schwer zu beschreiben, wie uns dieser kleine Planet hier erscheint, teilweise bestimmt unwirklich und im wahrsten Sinne des Wortes unfassbar! Schon oft mussten wir daran denken, wie sehr es dem ein oder anderen von euch hier gefallen würde (oder schon gefallen hat) und wie gerne wir euch an diesen Tagen noch mehr teilhaben lassen würden!
Diejenigen, die mit dem Gedanken spielen, sich eines Tages mal selbst durch den Urwald von Tempeln durchzuschlagen, können wir in ihrem Vorhaben nur bedingungslos bestärken. Auf geht’s!
Wir sind mittlerweile in den Genuss gekommen, Ta Prohm erleben zu dürfen (ein großer Tempel, der von unfassbar riesigen Bäumen verschlungen wird und sich einen Ringkampf mit der Natur liefert, absolut irre, die Wurzeln „ergießen“ sich wie heißes Wachs über die Gemäuer!) und sowohl Sonnenauf- als auch Sonnenuntergang beim größten religiösen Gebäude der Welt, dem Angkor Wat, zu genießen — spektakulär!
Doch dass es an einem solchen in allen Belangen „riesigen“ Erlebnis auch einen Haken gibt, ist selbstverständlich. Dass in unserem Falle dieser Haken jedoch zwei – umgangssprachlich(!) — Schlitzaugen hat und aus Fernost kommt, ist schlichtweg Pech. Wir jedenfalls können und wollen eine gewisse Abneigung gegen gewisse Verhaltensweisen und Reisegewohnheiten gewisser Nationen, sprich Japan, China und Korea, nicht länger geheimhalten und uns damit weiter selbst belasten. Hilfe!
Nun gut, so soll es eben sein und eigentlich kommen wir ja sehr gut zurecht. Wir starten morgens früh und können — abgesehen von einigen wenigen Tempeln, die durchgehend dauerbesetzt sind — im Grunde in aller Seelenruhe und oft sogar fast alleine umherlaufen, fotografieren, im Schatten Päuschen machen und der Natur lauschen. Die Wege zwischen den Tempeln legen wir mit einem Tuk-Tuk zurück, der Fahrer „gehört“ uns den ganzen Tag (auch wenn er das oft nicht wahrhaben will und uns wohl eher für verrückt hält. Wer schaut sich diese Schutthaufen denn schon länger als drei Stunden an? Wir mussten jedenfalls schon mit beiden Ellenbogen auf unser Recht beharren, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang vier Räder unter den Füßen zu haben…).
Am Samstag haben wir auf dem Rückweg zum Guesthouse noch Halt beim Landminen-Museum (www.cambodialandminemuseum.org) gemacht, was sich als überaus interessant herausstellte. Der Leiter dieses Projektes, das einigen jugendlichen Minen-Opfern ein Zuhause bietet, legte einstmals Minen für die Roten Khmer, bevor er von den Vietnamesen gefangen genommen wurde und von da an gegen seine alten Kameraden kämpfen musste. Nach dem Bürgerkrieg schloss er sich dem UN-Minensuchtrupp an und entschärft seitdem diese Waffen, von denen es in Kambodscha noch ungefähr sieben Millionen (!) gibt.
Wir haben nun noch zwei weitere Tage und wenn wir der brutalen Hitze weiterhin so trotzen können wie bisher, so werden wir hier noch viele schöne Stunden erleben und noch das ein oder andere Mal in unserem Stammlokal „Khmer Kitchen Restaurant“ wie die Götter speisen (Kürbis- und Kokosnussgerichte), begleitet von (meist) schöner traditioneller Khmer-Livemusik von einer der zahlreichen Landminen-Opfer-Musikgruppen…
Wir grüßen euch lieb und nehmen euch auch morgen wieder mit auf Tour!
Bis dennsen, eure Ulus!
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