Nun ist auch für uns der Som­mer wie­der gekom­men! Nach zwei Tagen auf den Inseln im Titi­k­a­ka-See haben wir nun wie­der war­men, gar hei­ßen, Boden unter den Füßen und schmo­ren hier in Are­qui­pa wie die köst­li­chen Brat­hähn­chen, die man hier über­all in den gro­ßen Ess­hal­len genie­ßen kann. Seit Tagen ist kei­ne Wol­ke am Him­mel zu sehen und die Aus­sicht auf die das Stadt­bild beherr­schen­den 6.000 Meter hohen Vul­ka­ne Mis­ti und Chacha­ni von unse­rer Dach­ter­ras­se aus wird ledig­lich durch den Smog die­ser Mil­lio­nen­me­tro­po­le getrübt. Bevor wir hier anka­men, muss­ten wir aller­dings noch zwei eis­kal­te Näch­te über­ste­hen.

Zunächst wur­den die „Islas flo­an­tes de los Uros“ (Die schwim­men­den Inseln der Uros) besucht. Zwar sehr tou­ris­tisch und über­kom­mer­zia­li­siert aber den­noch sehr inter­es­sant. Noch heu­te leben eini­ge hun­dert Urein­woh­ner auf eini­gen Dut­zend die­ser Schilf-Inseln, die am Grund des Sees ver­an­kert wer­den und stän­dig erneu­ert wer­den müs­sen. Der wei­che Unter­grund gibt bei jedem Schritt nach und es fühlt sich an, als lau­fe man durch ein sump­fi­ges Moor. Mit gro­ßen Schilf-Boo­ten gelan­gen die Men­schen, zu den benach­bar­ten Inseln. In die­sem Teil des Sees wird Que­chua gespro­chen.
Danach gelang­ten wir nach vier­stün­di­ger Boots­fahrt zur Insel „Aman­ta­ni“, wo wir für eine Nacht bei einer Fami­lie unter­ka­men und mit tra­di­tio­nel­len insel­ty­pi­schen Spei­sen ver­sorgt wur­den. Am Abend wan­der­ten wir zu einem Aus­sichts­punkt, der uns neben einem tol­len Blick über den See auch noch einen wun­der­ba­ren Son­nen­un­ter­gang bescher­te. Eine schö­ne klei­ne Insel, in deren Zen­trum ein klei­ner Pla­za den zahl­rei­chen Jugend­li­chen als Ver­samm­lungs­ort dient. Es wird lau­te Musik gehört und Fuß­ball gespielt.

Nach die­sem zwei­tä­gi­gen „Abste­cher“ kamen wir schließ­lich wie­der in Puno an, um uns anschlie­ßend auf den Weg nach Are­qui­pa zu machen. Die­se wun­der­ba­re Stadt beein­druckt nicht nur durch ihre tol­le Archi­tek­tur (die Alt­stadt ist in sehr guten Zustand), son­dern vor allem durch ihre atem­be­rau­ben­de Lage am Fuße der bei­den Vul­ka­ne, wel­che – so sagt man – ver­hält­nis­mä­ßig ein­fach zu bestei­gen sind. Bevor wir uns jedoch die­sem Gedan­ken zuwen­den konn­ten, ent­schie­den wir uns zunächst ein­mal dazu, eine drei Tage andau­ern­de Wan­de­rung durch den „Cañon del Col­ca“ anzu­ge­hen. Die­ser Can­yon gilt mit etwas 3400 Metern Tie­fe als der zweit­tiefs­te der Welt und ist dem­entspre­chend beein­dru­ckend. Zwei Tage lang wan­der­ten wir die Schlucht hin­ab, über­nach­te­ten in einer grü­nen Oase und mach­ten uns am drit­ten Tag aus­ge­stat­tet mit Taschen­lam­pen mor­gens um 3 Uhr wie­der auf den Weg hin­auf. Nach har­tem Marsch und mehr als 1200 Höhen­me­tern kamen wir dann auch tat­säch­lich wie­der oben an und wur­den am „Cruz del Con­dor“ für all unse­re Anstren­gun­gen belohnt. Die­ser Punkt gilt als der bes­te Ort, um den „König der Lüf­te“, den Con­dor, aus nächs­ter Nähe zu beob­ach­ten. Er ist bei den Vögeln des­halb so beliebt, da an die­sem Abschnitt des Can­yons die Ther­mik beson­ders gut ist. So las­sen sich die Tie­re mit einer Flü­gel-Spann­wei­te von bis zu vier Metern ein­fach durch die stei­gen Auf­win­de her­auf­tra­gen und kom­men manch­mal bis zu fünf Meter an die stau­nen­den Zuschau­er her­an. Etwa zwei Stun­den dau­ert die­ses Spiel jeden Tag, bis sich die Vögel gegen Mit­tag wie­der zurück­zie­hen. Ein fan­tas­ti­sches Natur­schau­spiel, wel­ches die­se Wan­de­rung wirk­lich zu einem ein­zig­ar­ti­gen Erleb­nis macht.