Nun ja, dies ist also nun unser zweiter Versuch und es ist daher durchaus anzunehmen, dass ein gewisser Frust über oder gar ein gewisser Hass auf die hier herrschenden Verhältnisse der internationalen Kommunikation aus dem Text hervorgehen werden. Wir bitten dies zu entschuldigen und bemühen uns um eine faire Berichterstattung…
Nachdem sich unser PC aufgehängt hatte, unser mehrmals gespeicherter Text danach auf unerklärliche Art und Weise nicht mehr auffindbar war und wir die kurzfristige Idee eines Frustbesäufnisses dann doch verworfen haben, wollen wir jetzt doch versuchen, euch von unseren aktuellen Erlebnissen zu berichten. Wir sind nun seit gestern in Siem Reap und uns steckt noch die lange Busfahrt in Kopf und Knochen, da wir zuerst von Sihanoukville zurück nach Phnom Penh fahren mussten und somit von 7 Uhr bis 20 Uhr, also den ganzen Tag lang, unterwegs waren.
In Sihanoukville blieben wir noch weitere drei Nächte, sodass wir insgesamt vier Tage dort verbrachten. Nach unserem Umzug in das neue Guesthouse teilten wir uns unseren Raum mit mehreren Mäusen, die in unserer Decke wohnten und mitten in der Nacht damit begannen, sich gegenseitig mit Steinen zu bewerfen, anders konnten wir uns den Höllenlärm nicht erklären. Und auch wenn sie sich einen Spaß daraus zu machen schienen, ihre Kacke durch kleine Spalten in der Decke auf Elisabeths Bettchen zu werfen, waren uns die vierbeinigen Untermieter um einiges willkommener als deren achtbeiniger Vorgänger.
Nach zwei angenehm bewölkten Tagen mit dem ein oder anderen Regenschauer, an denen wir unseren Heißhunger auf Pizza, Chili con Carne und englisches Frühstück (endlich wieder göttliches Rührei mit unsagbar gutem Butter-Baguette und Pfannkuchen mit Ahornsirup) gestillt hatten und die Abende mit Kartenspielen und Billard gediegen angehen ließen, klärte der Himmel rechzeitig zur Wiederkehr unserer Unternehmungslust wieder auf!
Unser Sonntagsausflug führte uns dann in aller Früh in den Ream-Nationalpark, der für uns einige Überraschungen bereithielt. Zunächst tuckerten wir mit einem Boot durch unseren ersten Mangrovenwald und konnten hin und wieder beeindruckend schöne Vögel sichten (zahlreiche große über dem Wasser kreisende Raubvögel, große Schnäbel, lange Beine und viele kleine Geschöpfe in allen Farben)…sehr schön anzusehen!
Doch bei aller Liebe du unseren fliegenden Freunden konnten uns deren säugende Wald-Mitbewohner mehr beeindrucken und so zeigten sich uns neben dicken Eichhörnchen auch…tatatata…zwei kleine wilde Äffchen, die am felsigen Ufer herumtollten und uns somit unbewusst selbst zu kleinen Primaten werden ließen (dadada…guckegucke…gutschigutschi).
Nach 90 Minuten Fahrt auf salzigem Gewässer erreichten wir eine unbewohnte Insel, die wir uns für die Zeit unseres Aufenthaltes fast für uns alleine hatten (sieht man mal von den 20 anderen Touristen ab). Hier konnte weißer staubfeiner Sandstrand gepaart mit zahlreichen Nadelbäumen unser Herz erwärmen und die vielen schönen Muscheln ließen uns die Zeit beinahe vergessen…doch eben jene rannte, denn wir hatten ja noch etwas vor. Also wanderten wir zum ersten Mal durch einen richtig dichten lianenverhangenen Urwald und konnten wiederum ein kleines Lebewesen sichten: Nun erfreute uns ein kleiner orangefarbener Drachen, der gerade eine Riesenhummel verspeiste, mit seiner Anwesenheit und war wohl ob des großen Interesses etwas verwirrt…
Nach der Ankunft in einem kleinen Dörfchen und einem unglaublich guten Mittagessen (es gab frisch gegrillten Baracuda-Fisch mit Salat) in einer kleinen Hütte am Ende eines im Meer gelegenen Stegs machten wir uns auf die Rückreise entlang der Mangroven und beobachtet von der Vogelwelt. Wir haben diesen Ausflug sehr genossen und unsere Lust auf Regenwald und viele Tiere ist doch noch etwas mehr gestiegen, sodass wir doch sehr gespannt sind, was der Amazonas in Südamerika so für uns bereithält…
Zwischendurch mussten wir uns noch Gedanken um Elisabeths Gesundheit machen, da sie über eine schmerzhafte Schwellung auf ihrem Handrücken klagte und sich anschließend daran erinnern konnte, im Wald eine gelb-schwarze Spinne an eben dieser Stelle sitzen gesehen zu haben. Aber keine Sorge: Es geht ihr gut und sie ist nun wahrscheinlich gegen jegliche Spinnentiere immun!
Ein anstrengender aber erfolgreicher Tag ging zu Ende und am folgenden Montag, also vorgestern, war es dann endlich so weit und wir wagten einen Sprung in den Ozean! Am Independence Beach, einem vorwiegend von Einheimischen besuchten und schönen, wenn gleich eher durchschnittlichen Strand, spürten unsere Körper zum ersten Mal Salzwasser. Und auch wenn dieses erste gemeinsame Badeerlebnis (wir waren ja bisher noch nie gemeinsam am Meer) durchaus ausbaufähig ist, war es doch eine willkommene Erfrischung und macht Lust auf mehr!
Der folgende Abend mit zwei Australiern ließ uns dann endgültig Billard-süchtig werden und die gestrige Abreise kam somit wohl gerade zum richtigen Zeitpunkt, wollten wir es doch eigentlich vermeiden, im „Las Vegas von Kambodscha“ zu versacken.
Nun also sind wir hier in Siem Reap angekommen und dem ominösen mystischen und alles überschattenden „Angkor“ so nah wie nie zuvor. Wir haben uns dazu entschieden, die Zeit bis zu unserem Flug nach Malaysia hier zu verbringen und haben somit zwei Tage Zeit, die Umgebung zu erkunden, um anschließend eine Woche lang das Gebiet um Angkor Wat näher unter die Lupe zu nehmen und nun selbst das zu erleben, was uns vom ersten Tag an in Kambodscha hartnäckiger verfolgt als jeder Tuk-Tuk-Fahrer in Bangkok (alles hier ist Angkor: Das National-Bier, die Nationalfahne und etwa ein Drittel aller Hotels im Lande).
Es gibt also noch eine Menge zu entdecken in den nächsten Tagen, bevor wir dann dem Äquator bedrohlich nahe kommen…
Wir hoffen, dass es euch allen gut geht und freuen uns darauf, was von euch zu hören!
Liebe Grüße von Elisabeth & Felix
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