Genau! Südamerika!
Hola!
Mittlerweile ist es schon eine Woche her, seit wir auf diesem riesigen Kontinent angekommen sind. Hier spricht man Spanisch und sowohl Buddhisten als auch Hinduisten sind rar. Es geht uns immer noch gut, auch wenn hier auf gewisse Art und Weise schon ein anderer Wind weht.
Nach drei Monaten Asien und drei Wochen Neuseeland begann die letzte und zugleich auch längste Etappe unserer Reise in Chiles Hauptstadt Santiago. Dort verbrachten wir zwei Nächte im tollen Hostel „Casa Roja“, wobei wir den größten Teil unserer Zeit in unserem brasilianischen Viertel verbrachten. Zum einen offenbarte uns dieses auf Grund seiner farbenfrohen Straßen und Straßencafés eine gemütliche und so gar nicht großstädtische Atmosphäre und zum anderen hielt sich unsere Lust auf laute und extrem (!) versmogte Metropolen (die die Stadt umgebenden Berge sind nur in Umrissen zu erahnen) doch denkbar stark in Grenzen. So nutzten wir die Zeit, um uns zu akklimatisieren und verdauten unseren Jetlag. Nachdem sich die Suche nach einem Bus-Ticket doch als schwieriger als zunächst angenommen herausgestellt und unsere Stimmung erheblich gedrückt hatte, konnten wir dann am Ende der beiden Tage doch auf einen gelungenen Start anstoßen, was hier bedeutet: Bier aus der handlichen 1 Liter-Flasche!
Doch da wir uns natürlich den hochgelobten Wein auch keinesfalls entgehen lassen wollten, zog es und dann weiter. Und welche Stadt wäre dafür mehr geeignet als Mendoza, Herz und Seele der argentinischen Weinproduktion.
Schon hier wurden uns die riesigen Distanzen vor Augen geführt. Acht Stunden dauerte die Reise, die allerdings eine wirklich fantastische Szenerie bot: Die Anden mussten überquert werden. So bahnte sich unser Bus seinen Weg über einen Gebirgspass, an dessen Gipfel wir die Grenze nach Argentinien auf 2800 Metern Höhe bei blauem Himmel und Sonnenschein nach nur 48 Stunden in Chile überschritten. Die atemberaubende Fahrt führte uns nicht nur vorbei am mit 6962 Metern höchsten Berg Südamerikas, dem Aconcagua, sondern machte auch definitiv Lust auf mehr. Unendliche Weiten, schneebedeckte Gipfel, Vulkanlandschaften, krasse Farben, Kakteen, Wüste, gigantische Flusstäler, einfach nur riesig und wunderschön!
Am Ziel angekommen wartete mit über einer Million Einwohner zwar wieder eine Großstadt auf uns, ließ sich allerdings ihre Größe durch viele Parks und Bäume, gemütliche Cafés und belebte Straßen nicht so richtig anmerken, wenngleich unser nächtlicher Heimweg doch von einem mulmigen Gefühl begleitet wurde. Kurz zuvor hatten wir einen erwachsenen Holländer getroffen, der völlig erschöpft und den Tränen nahe durch die Stadt irrte und nach Hilfe suchte. Er war um 11 Uhr morgens an seinem letzten Tag seiner Reise, die immerhin ein ganzes Jahr dauerte, an der Busstation von zwei Männern ausgeraubt worden, die ihn nach anfänglichen Abwehrversuchen mit Pfefferspray überwältigt und ihm alles genommen hatten. Tim, so hieß der arme Kerl, hatte gerade noch vier Dollar bei sich, konnte allerdings ohne Reisepass seinen Rückflug nicht antreten und konnte auf die Hilfe der Polizei nicht bauen, sodass wir ihm Mut zusprachen und ihm mit 100 Pesos (30 Dollar) wenigstens die Busfahrt zur Botschaft nach Buenos Aires ermöglichen konnten, wo er sich ein neues Rückflugticket kaufen wollte. Wir hoffen, dass es ihm nun wieder gut geht und er sich an seine vielen guten Erfahrungen erinnern kann!
Wir wurden somit direkt ins kalte Wasser geworfen und sind seitdem nun immer ohne Wertsachen unterwegs, versuchen nachts Taxis zu nehmen und sind einfach vorsichtig. Sofern man die Regeln respektiert, kann man hier eine tolle Zeit haben, denn das Nachtleben ist wirklich erstklassig. Das Weinfest in Mendoza haben wir zwar leider verpasst, dafür gab es aber in unserem Hostel freien Wein und Champions League. Auch gut.
In den Genuss des berüchtigten argentinischen Nachtlebens kamen und kommen wir dafür hier in Cordoba. Hier haben wir Patrick getroffen. Seit mittlerweile fünf Tagen haben wir großen Spaß zusammen und haben nach Eva Maria nun noch ein wenig mehr Heimat in die Ferne gebracht, mitten in Argentinien…absolut verrückt!!!
Wir wohnen im „Tango“, einem kleinen Hostel im Zentrum der Studentenstadt, die ebenfalls die magische Grenze von einer Million Einwohnern überschritten hat. Touristen sind hier schwer zu finden und das Nachtleben existiert hier sieben Tage die Woche. Die beiden Brüder, die die Herberge führen, haben uns schon ein gutes BBQ beschert und die Leute sind echt locker drauf. Es ist einfach ein guter Ort, in vielen Belangen mal wieder so richtig aufzutanken.
Am ersten Abend war dies Energie in Form eines langen erholsamen Schlafes. Freitagabend in Form von Bier. Genauer gesagt in Form einer Bier-Verkostung, bei der aber nur die allerwenigsten der zehn getesteten verschiedenen Biermarken im 1 Liter-Format unseren deutschen Maßstäben standhalten konnten. Umgekehrt muss man allerdings auch dazu sagen, dass es uns nur mit aller größter Mühe möglich war, der getesteten Menge Gerstensaft standzuhalten…
Die letzten beiden Tage standen ganz im Zeichen guter alter deutscher Kultur und wir kamen in La Cumbrecita, einer alten deutschen Siedlung, in den Genuss von Sauerkraut, Knackwürsten und Apfelstrudel in Schwarzwaldhäusern! Obwohl dieses Örtchen sehr touristisch ist, verbrachten wir doch zwei schöne Tage. Tolle Landschaft, viele kleine Bäche, in deren eiskaltem und glasklarem Wasser wir uns immer wieder erfrischende Bäder genossen. Gestern dann machten wir uns auf den Weg zum Friedhof, dessen Gräber ausnahmslos die Namen deutscher Auswanderer zeigten. Überaus interessant!
Mittlerweile sind wir nun wieder in Cordoba und es steht noch ein echtes argentinisches Steak aus!!!
Die Stadt ist echt schön und die vielen Kolonialgebäude und Kirchen machen den Ort zusammen mit vielen netten jungen Menschen wirklich angenehm. Wir heben zusammen mit Patrick zu dritt echt eine schöne Zeit und lernen die Vorzüge deutscher Sprache und vor ihrer Witzigkeit neu schätzen. Wir haben jedenfalls viel Spaß!
Wir haben noch keine Entscheidung darüber getroffen, wie es weitergehen soll. Wir sind selbst sehr gespannt darauf, wo es uns hinverschlägt, nachdem wir uns wohl oder übel in den nächsten Tagen wieder von Padde trennen müssen.
Bis dahin werden wir noch weiter für schwerere Zeiten im Voraus auftanken und unser Bestes geben, dies gut zu verdauen.
Seid alle lieb gegrüßt, wir hoffen, dass es euch gut geht und ihr gut auf euch aufpasst, wir tun es auch, keine Sorge!!!
Eure Dreierbande a.k.a. Felix, Elisabeth und Patrick
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