Lan­ge dau­ert es nicht, bis unse­re Stirn­lam­pen die ein­zi­ge Licht­quel­le sind. Hier, so nah am Äqua­tor, fällt die Son­ne am Abend wie ein toter Vogel vom Him­mel.”

Im Juni 2011 wan­dern wir sechs Tage lang durch die Ein­sam­keit der kolum­bia­ni­schen Ber­ge. Im Rah­men des Rei­se­re­por­ta­gen-Wett­be­werbs von The Tra­vel Epi­so­des ent­stand auf Grund­la­ge unse­rer Rei­se­no­ti­zen die­se Geschich­te. Sie hat es lei­der nicht unter die bes­ten Sie­ben geschafft, womit bei knapp 200 Ein­sen­dun­gen aber auch nicht unbe­dingt zu rech­nen war. Wir sind trotz­dem ein biss­chen stolz drauf und wol­len die­se unver­gess­li­che Erfah­rung jetzt hier mit Euch tei­len. Folgt uns nun auf unse­rem Weg in den mys­ti­schen Pára­mo…


Als wir uns an einem küh­len Juni­mor­gen in voll­kom­me­ner Dun­kel­heit auf einen uralten ame­ri­ka­ni­schen, zum Schul­bus umfunk­tio­nier­ten Last­wa­gen set­zen, sind wir gera­de­zu eupho­risch. Chi­vas, wie die­se anti­qua­risch anmu­ten­den Bus­se genannt wer­den, sind in Kolum­bi­en in länd­li­chen Gebie­ten das zuver­läs­sigs­te Trans­port­mit­tel, wenn man an abge­le­ge­ne Orte gelan­gen möch­te. Der höl­zer­ne, zu allen Sei­ten offe­ne Auf­bau die­ser Unge­tü­me trans­por­tiert alle lebens­not­wen­di­gen Güter in die unzu­gäng­lichs­ten Regio­nen des Lan­des. Wir befin­den uns im Her­zen des größ­ten Kaf­fee-Anbau­ge­bie­tes des Lan­des, der Eje Cafe­te­ro. Die Chi­va star­tet an die­sem Mor­gen in Vill­ama­ria, einem klei­nen Vor­ort der Pro­vinz­haupt­stadt Maniza­les. Nach­dem sie sich behä­big in Bewe­gung gesetzt und sich der bei­ßen­de Gestank der schwarz­ru­ßi­gen Abgas­wol­ke ver­zo­gen hat, füh­len wir uns bei­na­he schwe­re­los. Wir haben es uns auf dem Dach gemüt­lich gemacht und sind in hel­ler Vor­freu­de ob der bevor­ste­hen­den Tage.

Ein paar Tage lang wol­len wir gemein­sam mit unse­ren bei­den kolum­bia­ni­schen Freun­den zu Fuß den Natio­nal­park Los Neva­dos erkun­den. Die bei­den möch­ten sich als Berg­füh­rer selb­stän­dig machen und zuvor auf eige­ne Faust neue Wan­der­rou­ten aus­ma­chen. Die Fahrt zieht sich über vier Stun­den, obwohl nur weni­ge Kilo­me­ter zurück­ge­legt wer­den müs­sen. Unser Weg führt ent­lang stei­ler, satt­grü­ner Abhän­ge und wird in regel­mä­ßi­gen Abstän­den von Erd­rut­schen behin­dert, die sich lawi­nen­ar­tig über die in den Berg geschla­ge­nen Stra­ßen ergie­ßen. Ergeb­nis der hef­ti­gen Nie­der­schlä­ge die­ser ver­hee­ren­den Regen­zeit. Und der voll­ge­so­ge­nen, weil kahl­ge­schla­ge­nen, Berg­hän­ge. Ganz schlech­te Kom­bi­na­ti­on. Trotz­dem – oder gera­de des­we­gen – könn­te es noch Ewig­kei­ten so wei­ter­ge­hen. Eine aben­teu­er­li­che Fahrt. Je höher wir kom­men, des­to ver­wun­sche­ner wird die Kulis­se. Zu bei­den Sei­ten türmt sich eine schier undurch­dring­ba­re grü­ne Wand auf. Das dau­er­feuch­te Kli­ma hat einen dich­ten Wald aus moos- und brome­li­en­be­deck­ten Baum­rie­sen geschaf­fen, die von flech­ten­be­wach­se­nen Lia­nen über­wu­chert wer­den. Den ein­zi­gen farb­li­chen Kon­trast dazu bil­det in regel­mä­ßi­gen Abstän­den das tür­kis leuch­ten­de Gefie­der eines auf­ge­schreck­ten Momo­tus Momo­ta, des­sen anmu­ti­ge Erschei­nung durch die deut­sche Nomen­kla­tur in tra­gi­scher Wei­se ver­schan­delt wird. Denn auf der Suche nach einer Säger­a­cke wür­den die meis­ten Men­schen wohl eher einen fra­gen­den Blick in ihren Werk­zeug­kas­ten wer­fen, als durch tro­pi­sche Nebel­wäl­der zu strei­fen.

Auf dem Weg in Richtung Páramo

Auf dem Weg in Rich­tung Pára­mo

Als uns der Bus­fah­rer das Ende unse­rer Fahrt bedeu­tet, fin­den wir uns vor einer Holz­ta­fel wie­der, die uns den Weg über eine Lich­tung zu einem Haus weist. Wir befin­den uns nun im San­tua­rio de Fau­na y Flo­ra Otún Quim­ba­ya, einem klei­nen Schutz­ge­biet, wel­ches sich dem Erhalt sel­te­ner Tier- und Pflan­zen­ar­ten ver­schrie­ben hat. Die weni­gen ver­blie­be­nen Pas­sa­gie­re ver­la­den ihre Trans­port­gü­ter auf Pfer­de, ver­streu­en sich geschäf­tig in alle Him­mels­rich­tun­gen und wer­den nach weni­gen Metern vom immer­grü­nen Dickicht ver­schlun­gen. Die Äqua­tor­son­ne steht senk­recht am Him­mel und scheint ihre gan­ze Kraft dar­auf zu rich­ten, auch den letz­ten Trop­fen Was­ser zu ver­duns­ten. Obwohl wir uns knapp 2.000 Meter über dem Mee­res­spie­gel befin­den, begin­nen wir unse­re Wan­de­rung in einem Kli­ma, das dem eines Tro­pen­hau­ses in nichts nach­steht. Ohne einen ein­zi­gen Schritt getan zu haben, seh­nen wir schon jetzt eine küh­le Bri­se her­bei. In der Luft liegt der süß­lich-fau­li­ge Geruch eines lang­sam ver­rot­ten­den und sich ste­tig erneu­ern­den Wal­des. Er atmet schwer aus jeder Pore, ist er doch sei­nem Schick­sal, geweiht: Hier explo­diert das Leben, dort drü­ben erstickt es im Rin­gen um das lebens­not­wen­di­ge Tages­licht.

Eini­ge Stun­den spä­ter haben wir den andi­nen Nebel­wald hin­ter uns gelas­sen und uns fast 1.500 Höhen­me­ter nach oben gear­bei­tet. Sind es zu Beginn noch die uner­träg­li­che Luft­feuch­tig­keit und das ang­st­ein­flö­ßen­de Gebrüll der Brüll­af­fen, die unse­ren Atem rau­ben, haben wir nun vor allen Din­gen gegen die Kurz­at­mig­keit und den ein­set­zen­den, immer stär­ker wer­den­den Regen anzu­kämp­fen. Als wir uns am Nach­mit­tag unse­rem Tages­ziel nähern, setzt die Dun­kel­heit bereits ein. Lan­ge dau­ert es nicht, bis unse­re Stirn­lam­pen die ein­zi­ge Licht­quel­le sind. Hier, so nah am Äqua­tor, fällt die Son­ne am Abend wie ein toter Vogel vom Him­mel.

Wir sind mit unse­ren Kräf­ten am Ende und nass bis auf die Socken. Bei­na­he fünf Mona­te sind wir zu die­sem Zeit­punkt bereits in Süd­ame­ri­ka unter­wegs. Den über­wie­gen­den Teil die­ser Zeit haben wir zu zweit in den Ber­gen und Wäl­dern die­ser end­los wei­ten Land­schaf­ten ver­bracht. Immer zu Fuß, den Pro­vi­ant für zwei Wochen im Ruck­sack tra­gend. Unse­re Fuß­soh­len sind auf­grund die­ser Belas­tung wei­test­ge­hend unver­wund­bar. Weder der durch die senk­recht ste­hen­de Tro­pen­son­ne auf­ge­weich­te Asphalt in den Dör­fern ent­lang der Kari­bik­küs­te, noch ein Spa­zier­gang über die scharf­kan­ti­gen Koral­len­fel­sen an der Kolum­bia­ni­schen Pazi­fik­küs­te ver­moch­ten es bis dahin, unse­rer rau­en Horn­haut ernst­haf­ten Scha­den zuzu­fü­gen. Doch die­ser kräf­te­zeh­ren­de Tages­marsch durch meh­re­re Kli­ma­zo­nen hin­durch hat nicht nur all unse­re Sin­ne bean­sprucht, son­dern auch unse­ren Füßen eine Lek­ti­on erteilt. Sie sind durch das lan­ge Lau­fen in den durch­näss­ten Wan­der­stie­feln so der­ma­ßen auf­ge­weicht, dass wir uns an eini­gen Stel­len offe­ne Bla­sen gelau­fen haben.

Kollektive Erschöpfung nach dem schweißtreibenden Aufstieg...

Kol­lek­ti­ve Erschöp­fung nach dem schweiß­trei­ben­den Auf­stieg…

Plötz­lich ver­än­dert sich irgend­et­was. Zunächst bleibt es ein dif­fu­ses Gefühl. Doch je wei­ter wir lau­fen, des­to kla­rer wird uns, dass hier irgend­wo ein Feu­er bren­nen muss. Tief hän­gen­de Wol­ken und dich­ter Nebel beschrän­ken unse­re Sicht auf weni­ge Meter, sodass es uns schwer fällt, die Ori­en­tie­rung zu behal­ten. Ein Blick auf unse­re pro­vi­so­risch zusam­men­ge­schus­ter­te Kar­te lässt eigent­lich kei­ne mensch­li­che Sied­lung in der nähe­ren Umge­bung ver­mu­ten. Uns bleibt für den Moment nichts ande­res übrig, als gedul­dig abzu­war­ten und unse­re Auf­merk­sam­keit von den bren­nen­den Schmer­zen in unse­ren Füßen abzu­len­ken. Wir erfah­ren, dass in die­ser Regi­on die ille­ga­le Brenn­holz­ge­win­nung den Baum­be­stand dezi­miert und ein gro­ßes Pro­blem dar­stellt. Ange­sichts der momen­ta­nen Wet­ter­si­tua­ti­on ist es für uns aller­dings nur schwer vor­stell­bar, wie hier irgend­et­was Feu­er fan­gen soll. Eine Flut­wel­le scheint uns wahr­schein­li­cher. Also lau­fen wir wei­ter in die Dun­kel­heit.

Der Nebel verschluckt das Tageslicht

Der Nebel ver­schluckt das Tages­licht

Als wir uns bereits mit dem Gedan­ken anfreun­den, an einem abschüs­si­gen Berg­hang unser Nacht­la­ger auf­zu­schla­gen, dringt plötz­lich eine Stim­me zu uns durch. Offen­bar haben uns unse­re Stirn­lam­pen ange­kün­digt. Die hage­re Gestalt, deren nahen­de Sil­hou­et­te wir nun lang­sam erken­nen kön­nen, erweckt jeden­falls nicht den Anschein, als kom­me unser Besuch beson­ders über­ra­schend. Anfang vier­zig wird er wohl sein, für kolum­bia­ni­sche Ver­hält­nis­se recht hoch geschos­sen. Ohne Fra­ge ein schö­ner Mann. Wort­karg aber durch­aus freund­lich weist er uns den Weg zu sei­ner Blei­be. Dich­ter Rauch steigt aus der klei­nen Hüt­te auf, und spä­tes­tens als wir uns durch die klei­ne höl­zer­ne Ein­gangs­tür ducken und einen Blick ins Inne­re erha­schen, wird uns klar, dass es der Lager­feu­er­ge­ruch ist, der uns den Weg hier­her gewie­sen hat. Wir befin­den uns in der Fin­ca von Andrés Mache­te und sei­ner Frau Mari­lou, die hier gemein­sam mit ihrem klei­nen Sohn woh­nen. Ihr beschei­de­nes Zuhau­se besteht aus einer fens­ter­lo­sen klei­nen Block­hüt­te, in des­sen Mit­te sich eine offe­ne Feu­er­stel­le befin­det, die zugleich Herd, Hei­zung und Innen­be­leuch­tung ist. Neben dem Haus ein Ver­schlag, in dem sich ein Schlaf­zim­mer befin­det. Hier oben, auf knapp 3.500 Metern, herrscht ein feucht-küh­les Kli­ma, die Näch­te sind ganz­jäh­rig emp­find­lich kalt. Es ist gera­de so genug Platz für uns alle und wir sind heil­froh, ein war­mes Plätz­chen gefun­den zu haben, an dem wir uns und unse­re Aus­rüs­tung not­dürf­tig trock­nen kön­nen. Es wird so gut wie nicht gespro­chen. Aber es ist kei­ner die­ser so gefürch­te­ten unan­ge­neh­men Schwei­ge­mo­men­te, in denen man inner­lich panisch nach irgend­ei­nem Anhalts­punkt sucht, die quä­len­de Stil­le zu durch­bre­chen, in der Annah­me, ein­zig ein Gespräch kön­ne gegen­sei­ti­ges Inter­es­se wahr­haf­tig bekun­den. Im Gegen­teil. Die­se Ruhe schafft Platz, den eige­nen Gedan­ken des Tages nach­zu­hän­gen und die Anders­ar­tig­keit die­ses Ortes zu begrei­fen.

Andrés sitzt tief gebeugt über einem gro­ßen Eimer win­zig klei­ner Kar­tof­feln, die er in einem irr­sin­ni­gen Tem­po schält, ohne sei­nen Blick auch nur ein ein­zi­ges Mal dar­auf zu rich­ten. Ob er selbst über­haupt wahr­nimmt, wel­cher Arbeit sei­ne Hän­de bei­na­he mecha­nisch nach­ge­hen? Sein Kopf jeden­falls scheint woan­ders zu sein. An der Wand hängt ein altes, bat­te­rie­be­trie­be­nes Kof­fer­ra­dio, aus dem, neben dem übli­chen mono­to­nen Dau­er­rau­schen, auch ab und an die wär­men­den Klän­ge der Cum­bia tönen. Das spär­li­che Licht der Feu­er­stel­le spie­gelt sich in sei­nen fun­keln­den Augen und gibt sein wah­res Alter Preis. Anfang drei­ßig, älter wird er kaum sein. Seit jeher lebt er hier oben, am Ran­de des Pára­mos, der für das Hoch­land Kolum­bi­ens so cha­rak­te­ris­ti­schen Vege­ta­ti­ons­zo­ne, die man sonst kaum irgend­wo auf der Welt fin­det. Doch selbst so weit abseits der urba­nen Geschäf­tig­keit müs­sen die Men­schen hart für ihre ver­meint­li­che Frei­heit kämp­fen. Der Grund, auf dem das Haus der Fami­lie steht, wird seit Gene­ra­tio­nen bewirt­schaf­tet. Viel län­ger schon, als der Natio­nal­park über­haupt exis­tiert. Trotz­dem sind die Bau­ern dem Staat ein Dorn im Auge, denn sie kul­ti­vie­ren die geschütz­ten Böden. Heu­te wer­den die alten Bau­ern­hö­fe zwar gedul­det, kön­nen aller­dings ledig­lich die grund­le­gen­de Sub­sis­tenz der Fami­li­en sicher­stel­len.

Außer­dem befin­den sie sich in einer poli­tisch sehr insta­bi­len Regi­on. In Toli­ma, weni­ge Kilo­me­ter ent­fernt, wur­den 1964 die Fuer­zas Arm­a­das Revo­lu­cio­na­ri­as de Colom­bia (FARC) gegrün­det, und bis heu­te gilt die Regi­on als einer der siche­ren Rück­zugs­or­te der Gue­ril­la. In der Ver­gan­gen­heit schwapp­te die Wel­le der Gewalt, La Vio­len­cia, immer wie­der auf die klei­nen Dör­fer der Umge­bung über und mach­te auch vor den klei­nen Par­zel­len der Berg­bau­ern kei­nen Halt. Mal waren es die FARC, Mal die befein­de­ten Para­mi­li­tärs, ein ande­res Mal der kolum­bia­ni­sche Staat, die ihnen ihre Exis­tenz strei­tig mach­ten. Die Men­schen hier ste­hen wort­wört­lich zwi­schen den Fron­ten. Sie sind den unter­schied­lichs­ten Inter­es­sen hilf­los aus­ge­lie­fert und dazu gezwun­gen, sich jeweils auf die Sei­te des Stär­ke­ren zu schla­gen. Sie müs­sen in Abhän­gig­keit der jewei­li­gen Hand­lungs­al­ter­na­ti­ven sehr varia­bel agie­ren. Oppor­tu­nis­mus scheint die ein­zig sinn­vol­le Stra­te­gie, sich sei­ne Exis­tenz zu erhal­ten. Auf der ande­ren Sei­te ent­steht dadurch ein Gefühl der Hand­lungs­un­fä­hig­keit, da die indi­vi­du­el­le Hand­lungs­au­to­no­mie gegen das Zuge­ständ­nis kör­per­li­cher Unver­sehrt­heit ein­ge­tauscht wird. Erlern­te Hilf­lo­sig­keit kann man so etwas nen­nen. Andrés ver­liert nicht vie­le Wor­te, doch was er berich­tet, erschüt­tert uns. Vater und Onkel hat er hier oben ver­lo­ren. Sie hat­ten sich gewei­gert, ihr Land den anrü­cken­den Rebel­len zu über­las­sen und um ihr weni­ges Hab und Gut gekämpft. Ver­ge­bens. Ein ande­rer erzählt uns ver­bit­tert, man habe ihm sei­ne hoch­schwan­ge­re Frau genom­men. Die Schick­sa­le ähneln sich auf beklem­men­de Art und Wei­se.

Als wir am nächs­ten Mor­gen wider­wil­lig in unse­re noch immer nas­sen Kla­mot­ten stei­gen, machen wir uns auf den kur­zen Weg zur Fin­ca El Jor­dán, die Andrés‘ Bru­der Pedro mit eini­gen Milch­kü­hen und Pfer­den bewirt­schaf­tet. Sie ist etwas geräu­mi­ger, aber genau­so spar­ta­nisch. Wir ver­brin­gen den Tag in der nähe­ren Umge­bung und stei­gen einen stei­len Abhang hin­auf, in der Hoff­nung, einen der sel­te­nen Berg­ta­pi­re zu Gesicht zu bekom­men. Mehr als ein paar fri­sche Huf­ab­drü­cke fin­den wir nicht. Das schmä­lert aber unser Erle­ben nicht im Gerings­ten. Tie­fe Dank­bar­keit erfüllt unse­re Her­zen. Es ist der Ort, den wir spä­ter als das „schöns­te bewohn­te Fleck­chen Erde“ unse­rer Rei­se erin­nern wer­den. Die Fas­zi­na­ti­on liegt im Zusam­men­spiel: auf der einen Sei­te die mys­ti­sche Land­schaft, die sich im stän­di­gen Ver­steck­spiel mit den Wol­ken und dem immer wie­der auf­zie­hen­den Nebel befin­det. Auf der ande­ren Sei­te die Offen­her­zig­keit und Gast­freund­schaft ihrer Bewoh­ner, die die Geschich­ten ihres iso­lier­ten Lebens, hoch oben in den Ber­gen, bereit­wil­lig mit uns tei­len.

Für uns einer der "schönsten bewohnten Orte"

Für uns einer der “schöns­ten bewohn­ten Orte”

Am Abend sit­zen wir aber­mals in einer der für die Regi­on so cha­rak­te­ris­ti­schen fens­ter­lo­sen, raucht­rü­ben Küchen um die offe­ne Feu­er­stel­le. Pedro ist – anders als sein Bru­der – zum Scher­zen auf­ge­legt und gibt in sei­nem unver­wech­sel­ba­ren Kau­der­welsch herz­er­wär­men­de Anek­do­ten preis. Es sei­en nicht Vie­le, die den wei­ten Weg hier­her auf sich näh­men, doch die Weni­gen kämen meist aus den gro­ßen Städ­ten und sei­en noch nie zuvor in ihrem Leben in den Ber­gen gewe­sen. Er erzählt von „eit­len Püpp­chen“, die die Wan­der­we­ge mit ihren Absatz­schu­hen pflü­gen und „arro­gan­ten Halb­star­ken“, die kei­ne Ehr­furcht vor der Natur haben. Der Letz­te von ihnen habe sich auf­ge­führt wie einer der ver­hass­ten spa­ni­schen Kon­quis­ta­do­ren. Sie gaben ihm fri­sche Milch zum Früh­stück und sahen dabei zu, wie das Unheil sei­nen Lauf nahm. Man habe dem von Darm­krämp­fen Geplag­ten in sei­ner Ver­zweif­lung eine Lab­ta­blet­te ange­bo­ten, um die Milch in sei­nem Magen zu sto­cken: „Der Blick, ihr hät­tet sei­nen Blick sehen sol­len!“. Die Män­ner lachen Trä­nen. Wir essen gemein­sam zu Abend. Es gibt hier grund­sätz­lich immer das glei­che: Kar­tof­feln, Mais­fla­den und haus­ge­mach­ten Bau­ern­kä­se, der durch sei­ne zähe, gum­mi­ar­ti­ge Kon­sis­tenz erst durch das Ein­tau­chen in Pane­la, hei­ßes Zucker­rohr­was­ser, genieß­bar wird.

Der Hof von Pedro Machete

Der Hof von Pedro Mache­te

Ein Alter ergreift das Wort. Sei­ne gedrun­ge­ne Sta­tur wird durch sei­ne gebück­te Hal­tung akzen­tu­iert und zeugt von einem lan­gen, arbeits­rei­chen Leben. Die milcht­rü­ben Augen ste­hen in star­kem Kon­trast zu sei­nem spitz­bü­bi­schen Grin­sen, mit dem er sei­ne Geschich­ten erzählt. Ob er sich der bei­na­he kari­ka­tures­ken Wir­kung sei­ner äuße­ren Erschei­nung bewusst ist? Ein tür­kis­far­be­ner, knie­lan­ger Pull­over lässt die Kon­tu­ren sei­nes Kör­pers kom­plett ver­schwin­den. Die Brust­mit­te ziert ein gro­ßer neon­gel­ber Tweety-Auf­nä­her, der fröh­lich in die Run­de grüßt. Ein Bild für die Göt­ter! Die Anwe­sen­den kle­ben an sei­nen Lip­pen. Es fällt schwer, sei­ner nusche­li­gen Aus­spra­che zu fol­gen, doch sei­ne lang­sa­men, mit Bedacht gewähl­ten Wor­te för­dern einen immensen Erfah­rungs­schatz zuta­ge. Er ist der Ältes­te hier oben. 85 Jah­re alt sagen sie, auch wenn das wohl eher eine Schät­zung ist. Aber er hat Din­ge mit sei­nen eige­nen Augen gese­hen, an die man hier mit Schre­cken zurück­denkt. Als der berüch­tig­te Gue­ril­le­ro Jac­in­to Cruz Usma ali­as San­gre­ne­gra in den 1960er Jah­ren die Wie­sen und Seen mit dem Blut sei­ner Opfer rot färb­te, war der Greis ein jun­ger Mann. Und in den Hüt­ten bete­ten die Men­schen, der Schre­cken möge ein Ende neh­men.

Da oben an der Lagu­ne hat er fünf Poli­zis­ten umge­bracht. Bei Gott, ich schwö­re ich habe es mit mei­nen eige­nen Augen gese­hen. Eine Ewig­keit hab‘ ich mich nicht mehr da hoch getraut. Eine Schan­de ist das, da oben liegt mei­ne Kind­heit begra­ben. Geht rauf, schaut euch die­sen zau­ber­haf­ten Ort an, aber passt auf, dass ihr euch nicht ver­lauft!“

Sonnenuntergang an der Laguna La Leona

Son­nen­un­ter­gang an der Lagu­na La Leo­na

Ein fantastischer Sternenhimmel am Abend vor dem Gipfeltag

Ein fan­tas­ti­scher Ster­nen­him­mel am Abend vor dem Gip­fel­tag

Am nächs­ten Mor­gen bre­chen wir zu eben­die­ser Lagu­ne auf. Zum Abschied gibt es hei­ße Milch­sup­pe. Das augen­zwin­kern­de Ange­bot, die frisch gemol­ke­ne Milch zu pro­bie­ren, schla­gen wir trotz vor­han­de­ner Lab­ta­blet­ten dan­kend aus. Der Abschied fällt schwer, denn wir kön­nen nur erah­nen, wel­che Geschich­ten hier noch auf uns war­ten wür­den. Ein paar Stun­den weg­lo­sen Fuß­marschs durch den Pára­mo tren­nen uns von der Lagu­na La Leo­na, an deren Ufer wir 4.000 Meter über dem Mee­res­spie­gel die käl­tes­te aber zugleich ster­nen­klars­te Nacht der gesam­ten Rei­se ver­brin­gen. Von oben betrach­tet soll der Berg­see aus­se­hen, wie eine schla­fen­de Löwin. Naja, sehr abs­trakt, wenn über­haupt. Wenig ver­wun­der­lich, wenn man bedenkt, dass man den bes­ten Blick auf den Berg­see vom Gip­fel des Para­mil­lo de Quin­dío, eines erlo­sche­nen Vul­kans auf 4.750 Metern, hat. „Bei so wenig Sauer­stoff kön­nen einem die Pfer­de schon mal durch­ge­hen“, den­ke ich mir, wäh­rend ich krampf­haft ver­su­che, die Phy­sio­gno­mie eines Löwen in Ein­klang mit dem zu brin­gen, was ich da unten im Tal sehe. So oder so ähn­lich muss es wohl auch den Her­ren Hum­boldt und Bolívar gegan­gen sein, die sich vor knapp 200 Jah­ren etwa zeit­gleich in die­ser Gegend auf­hiel­ten.

Blick Richtung Gipfel: der Paramillo del Quindío

Blick Rich­tung Gip­fel: der Para­mil­lo del Quin­dío

Abstieg in einer unwirklichen Vulkanlandschaft

Abstieg in einer unwirk­li­chen Vul­kan­land­schaft

Der Weg vom Gip­fel führt in engen Keh­ren über ein stei­les schwe­fel­gel­bes Geröll­feld wie­der hin­ab ins Tal. Zur Abwechs­lung scheint heu­te ein­mal die Son­ne, sodass wir es ruhig ange­hen las­sen. Wir brei­ten all unse­re Sachen zum Trock­nen aus, fül­len unse­re Trink­was­ser­vor­rä­te auf und genie­ßen die­sen ein­ma­li­gen Ort. Wir sit­zen inmit­ten eines Mee­res von Frai­le­jo­nes oder Espeletia. Die Ver­wand­ten unse­rer hei­mi­schen Son­nen­blu­me wach­sen hier zu klei­nen Bäu­men her­an und wer­den über zwei Meter hoch. Im deut­schen Sprach­raum hei­ßen sie schlicht: Schopf­roset­ten. Wirk­lich bit­ter. Bio­lo­gen schei­nen mit­un­ter ein undank­ba­res Völk­chen zu sein.

Auf dem Weg zurück kreuzt unser Weg eine Ansamm­lung von Häu­sern, die um eine klei­ne Dorf­schu­le her­um gebaut sind. Unse­re bei­den Weg­ge­fähr­ten Fre­dy und Manu­el hal­ten ein kur­zes Schwätz­chen mit einem der Dorf­be­woh­ner. Man kennt sich offen­bar. Die bei­den las­sen uns zurück und kom­men nach kur­zer Zeit mit einem kom­plet­ten Hin­ter­bein eines Schwei­nes zurück. Ein Mäd­chen in einer der Hüt­ten ist 16 gewor­den. Wich­ti­ges Alter, da lässt man sich hier nicht bit­ten. Es gäbe doch von allem genug und außer­dem könn­ten wir das doch bestimmt gut gebrau­chen. Kön­nen wir, aber sicher doch! Von nun an also set­zen wir unse­ren Weg mit einem Schin­ken im Gepäck fort, der bei­na­he so viel wiegt wie unser Ruck­sack. Gegen Abend nähern wir uns einer Well­blech­hüt­te und wer­den schon von wei­tem mit zäh­n­e­flet­schen­dem Gebell emp­fan­gen. Der Köter sieht ziem­lich gars­tig aus. Mehr Hyä­ne als Hund. Eine der läs­ti­gen, weil stän­dig wie­der­keh­ren­den, Begleit­erschei­nun­gen, wenn man in Süd­ame­ri­ka zu Fuß unter­wegs ist. Es folgt das immer­glei­che Ritu­al: bei­de Sei­ten ver­su­chen, durch thea­tra­li­sche Droh­ge­bär­den und über­trie­be­ne Aggres­si­on beim jeweils ande­ren Ein­druck zu hin­ter­las­sen. Ein ziem­lich simp­les Spiel. Actio und Reac­tio eben. Wird aber dann meist recht schnell durch einen dro­hend in die Luft gehal­te­nen Wan­der­stock oder Stein been­det.

Wir wer­den von Don Ali­rio emp­fan­gen, einem Mitt­vier­zi­ger, der sei­nen klei­nen Bau­ern­hof ganz allei­ne bewirt­schaf­tet. Ein paar zer­rupf­te Hüh­ner, ein schrei­en­der Esel und ein psy­cho­pa­thi­scher Hund. Die Milch, aus der er den Bau­ern­kä­se zube­rei­tet, kauft er hin­zu. Sei­ne Frau und die klei­ne Toch­ter sind gera­de über Nacht zu Besuch, sie leben unten in der Stadt, kom­men aber regel­mä­ßig vor­bei, um den Käse abzu­ho­len und auf dem Markt zu ver­kau­fen. Die Klei­ne soll schließ­lich zur Schu­le gehen. Als wir unse­ren Schin­ken aus­pa­cken, bricht gro­ßes Geläch­ter aus. Kommt eben nicht alle Tage vor. So will es sich Ali­rio auch nicht neh­men las­sen, uns zur Fei­er des Tages Chri­char­ron, frit­tier­te Schwei­ne­schwar­te, zuzu­be­rei­ten. Ein himm­li­scher Genuss und die ers­te Abwechs­lung seit vier Tagen.

Unterwegs zur nächsten Finca

Unter­wegs zur nächs­ten Fin­ca

Ein kur­zer Tram­pel­pfad weist uns den Weg zu unse­rem Nacht­la­ger an einer nahe­ge­le­ge­nen Lagu­ne. Bereits nach weni­gen Metern wird die klei­ne Hüt­te vom Nebel ver­schluckt. Am nächs­ten Mor­gen bau­en wir schon vor Son­nen­auf­gang unse­re Zel­te ab und machen uns auf den Weg. Wir umlau­fen den klei­nen Berg­see am Ufer ent­lang und zie­hen uns an dicken Gras­bü­scheln einen stei­len Abhang hin­auf. Gleich dahin­ter beginnt ein Gebiet, das im Volks­mund den Namen Val­le de los Per­di­dos trägt. Vor die­sem Sek­tor des Natio­nal­parks wur­den wir aus­drück­lich gewarnt. Bei schlech­ten Sicht­ver­hält­nis­sen sei es unmög­lich, sich zu ori­en­tie­ren. Die Gelän­de­be­schaf­fen­heit tut ihr übri­ges. Die Land­schaft ist gekenn­zeich­net durch aus­ge­dehn­te Hoch­moo­re, schroff abfal­len­de Klip­pen und das Nicht­vor­han­den­sein natür­li­cher Ori­en­tie­rungs­punk­te. Kei­ne Bäu­me, nur Frai­le­jo­nes. Kei­ne mar­kan­ten Ber­ge, nur Berg­kup­pen, hin­ter denen sich alles oder nichts ver­ber­gen kann. Kei­ne Wege, nur unse­re Wan­der­kar­ten und das Wis­sen unse­rer bei­den Beglei­ter. Das Wet­ter meint es aller­dings gut mit uns, sodass wir kei­ne Pro­ble­me haben, uns unse­ren Weg zu suchen.

Hochmoore mit den charakteristischen Frailejones

Hoch­moo­re mit den cha­rak­te­ris­ti­schen Frai­le­jo­nes

Wir neh­men eine Abkür­zung durch eine enge Schlucht und erhof­fen uns, in den senk­rech­ten Fels­wän­den Nist­plät­ze von Eulen zu fin­den. Wir wer­den fün­dig. Aller­dings nicht nur oben an den Fels­wän­den, son­dern auch unten am Boden. Wir ent­de­cken zer­fetz­te Kanin­chen vor ihrem Bau. Und kurz dahin­ter den fri­schen Fuß­ab­druck eines Pumas. Wir wer­den von einem unbe­schreib­li­chen Glücks­ge­fühl heim­ge­sucht. Irgend­wie scheint die Natur hier noch intakt zu sein. Trotz­dem beschleicht uns ein leicht mul­mi­ges Gefühl. Wir beschlie­ßen, enger bei­ein­an­der zu lau­fen, auch wenn wir uns eigent­lich allein auf­grund der Grö­ße unse­rer Grup­pe kei­ne Gedan­ken machen müs­sen. Am obe­ren Ende des Cañons beginnt eine fla­che Hoch­ebe­ne, von der aus wir einen atem­be­rau­ben­den Blick ins Tal haben. Schon von weit­her ver­neh­men wir schril­le Tril­ler­pfei­fen und lau­te Rufe, die durchs Tal hal­len. Von unse­rem erhöh­ten Punkt kön­nen wir fünf Män­ner auf Pfer­den aus­ma­chen. Ange­sichts der War­nun­gen, die uns mit auf den Weg gege­ben wur­den und des wenig erbau­li­chen Namens­ge­bung den­ken wir natür­lich gleich ans Schlimms­te. Lei­der wer­den unse­re Befürch­tun­gen durch die Män­ner bestä­tigt. Sie suchen im Auf­trag der Fami­lie nach Cami­lo, einem 19-jäh­ri­gen Anthro­po­lo­gie-Stu­den­ten aus Bogo­tá, der von einer Exkur­si­on in den Natio­nal­park nicht mehr zurück­ge­kehrt ist. Drei Wochen sind nun bereits ver­gan­gen. Der arme Kerl hat­te Iso­mat­te, Schlaf­sack und sei­ne Gitar­re bei sich, aller­dings nur Pro­vi­ant für weni­ge Tage. Schlech­te Aus­sich­ten hier drau­ßen. Um die Moral der Trup­pe scheint es dem­entspre­chend auch nicht gut bestellt. Mür­risch zie­hen sie ihres Weges.

Man erzählt sich hier den bekann­ten Fall eines Leh­rers, der sich im Rah­men eines Schul­aus­flugs von sei­ner Schul­klas­se ent­fern­te und von da an als ver­misst galt. Ver­geb­lich war­te­te man auf ein Lebens­zei­chen, auch Gei­er sah man kei­ne krei­sen. Bis der gute Mann eines Tages in der Gesell­schaft bekann­ter Gue­ril­le­ros gese­hen wur­de: sei­nes bür­ger­li­chen Lebens über­drüs­sig, hat­te er sich den FARC ange­schlos­sen.

Am Ende des Tages keh­ren wir in die Fin­ca La Pri­ma­ve­ra ein. Dort tref­fen wir auch wie­der auf die Such­mann­schaft. Sie schau­en mitt­ler­wei­le noch miss­mu­ti­ger drein, als zuvor. Die Moral scheint auf dem Tief­punkt einer noch zu erfin­den­den unter­ir­di­schen Ska­la ange­langt zu sein. Doña Mabel, die Haus­her­rin, berich­tet uns von hand­fes­ten Strei­te­rei­en. Die anwe­sen­den Bau­ern und die Fami­lie des bedau­erns­wer­ten Cami­lo wer­fen der Such­mann­schaft Phleg­ma und dilet­tan­ti­sches Ver­hal­ten vor, die Hel­fer ihrer­seits sind völ­lig ent­nervt und schimp­fen über die Dumm­heit des Jun­gen und die Aus­weg­lo­sig­keit der Such­ak­ti­on. Noch am sel­ben Abend wer­den sie die Fin­ca ver­las­sen und die Suche ein­stel­len.

Sonnenaufgang über dem Nevado del Tolima (Dulima) am letzten Tag der Wanderung an der Finca "La Primavera"

Son­nen­auf­gang über dem Neva­do del Toli­ma (Duli­ma) am letz­ten Tag der Wan­de­rung an der Fin­ca “La Pri­ma­ve­ra”

An die­sem Abend sit­zen wir ein letz­tes Mal um die offe­ne Feu­er­stel­le. Nach­denk­lich sind wir. Und unend­lich dank­bar. Der Rauch zieht in jede Pore unse­rer Haut und jede Faser unse­rer Klei­dung; der Geruch wird uns noch Wochen spä­ter beglei­ten. Als unse­re Wan­de­rung nach sechs Tagen in Salen­to endet, wird uns schlag­ar­tig klar, dass auch wir etwas ver­lo­ren haben: ein Teil unse­rer Her­zen bleibt auf alle Zei­ten dort, weit oben in den Ber­gen des Pára­mos.