Nach eini­gen Tagen vol­ler Antriebs­lo­sig­keit und Unge­wiss­heit konn­ten wir uns dann letzt­end­lich doch zu einer Ent­schei­dung durch­rin­gen, wel­che uns inner­halb von zwei Tagen vom Nor­den des Lan­des fast bis zum ark­ti­schen Eis führ­te. Erstaun­lich ist, dass sich in die­ser Regi­on nicht nur Pin­gui­ne wohl­füh­len, son­dern auch Fla­min­gos! Wir konn­ten unse­ren Augen kaum trau­en, als wir ein gutes Dut­zend der rosa­far­be­nen Vögel im Grenz­be­reich zwi­schen Argen­ti­ni­en und Chi­le aus­mach­ten. Ver­rückt!


Im Moment befin­den wir uns gera­de in Puer­to Nata­les auf der chi­le­ni­schen Sei­te Pata­go­ni­ens, geschla­ge­ne 2.800 Kilo­me­ter (!) süd­lich von Cor­do­ba, und war­ten auf bes­se­res Wet­ter. Nicht, dass wir hier von Hagel­kör­nern erschla­gen oder von Orkan­bö­en davon­ge­weht wür­den, nein, es ist ledig­lich bewölkt. Doch gera­de das soll­te es für unser nächs­tes Vor­ha­ben nach Mög­lich­keit nicht sein, denn wir wol­len uns sobald wie mög­lich auf eine fünf­tä­gi­ge Wan­de­rung in den sagen­um­wo­ge­nen Natio­nal­park „Tor­res del Pai­ne“ machen und dort in den Genuss der atem­be­rau­ben­den Land­schaft kom­men. Auf Nebel­wan­de­run­gen haben wir momen­tan eben kei­ne Lust.
Hier lässt es sich ohne­hin gut leben. Es ist Sonn­tag, die Arbeit ruht und nach nahe­zu 48 Stun­den unun­ter­bro­che­ner Bus­fahrt und unre­gel­mä­ßi­gem Schlaf in Ver­ti­ka­ler Posi­ti­on tut ein war­mes Bett auch wie­der mal gut. Das Ört­chen ist gemüt­lich und besteht aus vie­len klei­nen bun­ten Holz­häu­sern. Auf­grund der Lage direkt am Meer gibt es fri­schen Fisch und der bestän­di­ge fri­sche Wind rötet unse­re nor­ma­ler­wei­se von Hit­ze geschun­de­nen Bäck­chen. Im Hos­tel gibt es einen gro­ßen Kamin, die Bäu­me fär­ben sich so lang­sam. Es wird herbst­lich. Zeit haben wir sowie­so genug und so machen wir es uns nun eben solan­ge gemüt­lich, bis es Petrus gut mit uns meint und uns noch ein­mal ein paar Früh­lings­bo­ten schickt! Außer­dem kön­nen wir noch eine gute Por­ti­on Win­ter­speck ver­tra­gen, der uns durch die kom­men­den Wochen brin­gen muss, womit wir schon beim The­ma wären: Cor­do­ba.
Bis sich am Don­ners­tag unse­re Wege wie­der trenn­ten, zogen wir zu dritt wie die Tie­re um die Blö­cke, stän­dig auf der Suche nach Fleisch, fri­schem saf­ti­gem Fleisch! Gene­rell ist dies in Argen­ti­ni­en ein Pro­blem der Kate­go­rie „lös­bar“, unser Hun­ger hin­ge­gen war eher „abar­tig“. Auf mar­tia­li­sche Art und Wei­se schaff­ten es Patrick und Felix zumin­dest, an drei auf­ein­an­der­fol­gen­den Aben­den (Mon­tag bis Mit­woch) sämt­li­che „Par­ril­las“ („Steak­häu­ser“) der Stadt mit unse­rer Flei­sches­lust in Angst und Schre­cken zu ver­set­zen. Wir zele­brier­ten unser „Asa­do“ jeden­falls fürst­lich, wäh­rend das Per­so­nal zeit­wei­lig Pro­ble­me damit hat­te, schnell genug Nach­schub her­bei­zu­ho­len. „Lis­to!“. Wir waren bereit. Mehr, immer mehr Fett! Von Tag zu Tag konn­ten wir eine Stei­ge­rung von Appe­tit und Qua­li­tät der Grill­plat­ten aus­ma­chen und nach einer hal­ben Woche „all you can eat“ (was wir aus­nahms­los wört­lich nah­men) kamen uns Empa­na­das (gefüll­te Teig­ta­schen), Mor­cil­las (Blut­wurst), Chin­chul­i­nes (Inne­rei­en), Mol­le­ja (Bries), Cho­ri­zos (Brat­wurst), Schwei­ne­bauch, Ripp­chen und Rumpsteak…NICHT zu den Ohren hin­aus (der Mythos lebt, das argen­ti­ni­sche Fleisch spielt ein­fach in einer ande­ren Liga!). Es war ledig­lich die Zeit gekom­men, Abschied zu neh­men. Wir haben es uns gren­zen­los gut gehen las­sen, viel Fer­net Bran­ca und Bier kon­su­miert, uns eini­ge Kir­chen ange­se­hen und Eli­sa­beths Lei­den­fä­hig­keit auf eine har­te Pro­be gestellt, denn außer Salat, Pom­mes und Nudeln hat die argen­ti­ni­sche Küche für Vege­ta­ri­er nicht sehr viel zu bie­ten, erst recht nicht in Steak­häu­sern. Vor allem aber haben wir sehr viel gelacht!!! Eine tol­le Zeit im Her­zen Argen­ti­ni­ens, an die wir wohl noch oft den­ken wer­den!
Patrick hat sich nun auf den Weg in den Nor­den des Lan­des gemacht, nach Sal­ta, wäh­rend wir genau die ande­re Rich­tung ein­ge­schla­gen haben. Felix wird nun wahr­schein­lich klei­ne­re Bröt­chen backen müs­sen und sich von nun an des öfte­ren mit „Lomo“, dem klas­si­schen argen­ti­ni­schen Steak, begnü­gen. Eli­sa­beth hat nun wahr­lich lan­ge genug Geduld bewie­sen und es ist die Zeit gekom­men, IHRE Geschmacks­ner­ven zu ver­wöh­nen.
Wir sind nun gespannt, wie sich die nächs­ten Tage ent­wi­ckeln wer­den und ob wir uns auf den Weg in die Ber­ge machen kön­nen, ansons­ten bie­tet die­ser Teil des Kon­ti­nents mehr als nur eine gleich­wer­ti­ge Alter­na­ti­ve, lang­wei­lig soll­te es uns also eigent­lich nicht wer­den.

Wir hof­fen, dass es euch gut geht und ihr euren Sonn­tag genießt! Ihr seid uns mitt­ler­wei­le wie­der fünf Stun­den vor­aus, zeit­lich wohl­ge­merkt! Wir den­ken an euch und freu­en uns dar­auf, von euch zu hören!

Seid alle fest gedrückt,

eure dick und fett ein­ge­pack­ten Ant­ark­tis-Flug­u­lus