80 Kilo­me­ter nörd­lich des klei­nen tou­ris­ti­schen Dor­fes El Calaf­a­te liegt der Natio­nal­park „Los Gla­ci­a­res“, der, wie der Name schon ver­mu­ten lässt, eini­ge Glet­scher beher­bergt. Der wohl spek­ta­ku­lärs­te und daher auch bekann­tes­te ist eben jener „Peri­to-More­no-Glet­scher“. Wir hat­ten das Glück, zusam­men mit zwei Israe­lis ein Taxi neh­men zu kön­nen, wel­ches uns direkt zum Ziel brach­te, sodass wir uns eine teu­re und viel­leicht auch über­flüs­si­ge Tour mit einer Rei­se­grup­pe spa­ren konn­ten. Eine Stun­de Fahrt durch die unend­li­chen Wei­ten Pata­go­ni­ens. Eine Rei­se durch das abso­lu­te Nichts. Eine Stra­ße mit­ten durch die Pam­pa, die ein­zi­gen Zeu­gen eini­ge Pfer­de, Scha­fe und Rin­der ent­lang der Stre­cke, alles vor der Kulis­se einer mäch­ti­gen Berg­ket­te, zu deren Füßen mil­chig-tür­kis­far­be­ne Glet­scher­se­en lie­gen.

Eine Mischung aus Afri­ka und Wil­dem Wes­ten. Tol­le Kon­tras­te. End­lo­se Step­pe, oran­ge, braun, rot, ver­ein­zelt Büsche und Sträu­cher, graue, abge­stor­be­ne Baum­stäm­me, die Grä­ser gelb. Es feh­len nur noch Giraf­fen oder die Kon­tu­ren einer Ele­fan­ten­fa­mi­lie vor der unter­ge­hen­den Son­ne, India­ner und Cow­boys wür­den auch nicht stören…einfach wun­der­schön.
Ein per­fekt aus­ge­bau­ter Rund­weg führt die Mas­sen von Tou­ris­ten (Israe­lis und Rent­ner machen etwa 80 Pro­zent der Besu­cher aus) um die Stirn der Glet­scher­zun­ge her­um und bie­ten atem­be­rau­ben­de Moti­ve. Bis zu 60 (!) Meter hoch ist die mäch­ti­ge Eis­schicht, die an man­chen stel­len tief­blau schim­mert und sich bis zum Hori­zont 14 Kilo­me­ter lang erstreckt. Unglaub­lich! Der Glet­scher ist einer der letz­ten ver­blei­ben­den außer­halb der Ant­ark­tis und Grön­lands, der bestän­dig wächst. Er tut dies sogar ziem­lich schnell, bis zu einem Meter pro Tag, unfass­bar! Dies führt dazu, dass zum einen ein andau­ern­des lau­tes „Kna­cken und Kra­chen“ zu ver­neh­men ist und dar­über hin­aus in regel­mä­ßi­gen Abstän­den rie­si­ge Eis-Plat­ten unter schal­len­dem Lärm her­ab­bre­chen (es klingt wirk­lich wie ein Bom­ben­an­schlag) und den See in Bewe­gung brin­gen. So konn­ten wir bei son­ni­gem Wet­ter das Spek­ta­kel aus nächs­ter Nähe ver­fol­gen und sind allein des­halb schon froh, den „Umweg Pata­go­ni­en“ auf uns genom­men zu haben (auch wenn eine win­zig klei­ne Eule im Hand­ta­schen­for­mat wohl ande­rer Mei­nung war, ziem­lich gelang­weilt auf einem Ast in Kopf­hö­he „chill­te“ und die Leu­te mit einer lus­ti­gen „Ich-dre­he-mei­nen-Kopf-um-180-Grad-und-alle-flip­pen-aus-Show“ unter­hielt).
Doch trotz die­ses erfolg­rei­chen Aus­flu­ges las­sen wir nun nicht locker und ver­su­chen, unser Glück in Puer­to Nata­les zu erzwin­gen, denn „Tor­res del Pai­ne“ ist uns doch zumin­dest einen Ver­such wert. Eli­sa­beth haben wir eben noch etwas ein­ge­klei­det, damit ihr klei­ner Kör­per nicht zu sehr frie­ren muss, sodass wir den nächs­ten Tagen vol­len Mutes ent­ge­gen­bli­cken und unse­re Dau­men drü­cken.
Ansons­ten wer­den wir uns wei­ter­hin an Fleisch, Nudeln und Bier hal­ten und war­ten. Net­te Leu­te und gemüt­li­che Hos­tels gibt es hier zum Glück in Hül­le und Fül­le!

Wir grü­ßen euch und den­ken an alle!

Eure Flug­u­lus