Einen ganzen Tag lang dauerte die Reise mit einem riesigen Doppeldecker-Bus, welcher uns zusammen mit nur acht weiteren Mitreisenden ein ganzes Stück weiter in den Norden und ans Meer beförderte, genauer gesagt nach Puerto Madryn. Die Stadt, die uns eigentlich sehr sympathisch ist, liegt in einem Golf, dem „Golfo Nuevo“ an der Atlantikküste und dient vielen Reisenden als Ausgangspunkt zum nahegelegenen Naturreservat „Peninsula Valdes“, einer Halbinsel, die vor allen Dingen wegen ihres extremen Tierreichtums auf kleinstem Raum viele Tierfreunde zu Tagesausflügen anzieht. So auch uns Paparazzis oder zu deutsch: Fototouristen.
Da Transport innerhalb des Naturschutzgebietes nicht existiert, entschieden wir uns dazu, uns einer organisierten Tour anzuschließen, die sich aus insgesamt zwölf Schaulustigen zusammensetzte. Morgens um 7 Uhr ging es los, insgesamt 400 Kilometer legten wir zurück (ja, es ist wirklich eine kleine Insel…), junger guter englischsprachiger Guide, der uns auf dem Weg zu unserem ersten Stopp, Punta Norte, viele Informationen zu den Verhaltensweisen und Eigenheiten der Tiere lieferte. Unsere treuesten Begleiter waren auch an diesem Tage wieder die wunderbaren Guanacos, enge Verwandte der Lamas, die aussehen wie winzige Kamele. Am Ziel angekommen stellte sich gleich heraus, dass wir mal wieder ein unverschämtes Glück hatten. Nicht nur, dass wir in den Genuss kamen, mehrere Kolonien von Seelöwen und Seeelefanten, größtenteils bestehend aus Weibchen und Jungtieren, beim absoluten Nichtstun beobachten zu können. Nein, es kam noch besser: Gleich fünf mächtige Orcas boten einen atemberaubenden Anblick, helle Aufregung, als sich die aus dem Wasser herausragenden schwarzen Rückenflossen der bis zu neun Meter langen Schwertwale immer mehr in unsere Richtung bewegen. Alle warten darauf, dass sich ein Tier dazu entscheidet, auf der Jagd nach einem jungen Seelöwen aus dem Wasser an den Strand zu springen. Dieses Spektakel bleibt uns allerdings an diesem Tage vorenthalten. Trotzdem, die riesigen Körper der schwarz-weißen Riesen-Delfine bei ihrem Streifzug durch die strandnahen Gewässer beobachten zu können war einfach wahnsinnig aufregend und mit Sicherheit unvergesslich. Weiter führte uns der Weg nach „Caldeta Valdes“, wo wir einer Kolonie der abgrundtief hässlichen weil mitten in der Mauser befindlichen Magellan-Pinguine einen Besuch abstatteten. Kleine niedliche Tierchen, die unter größtem Aufwand versuchen, einen steilen Hang hochzuwatscheln, sich dabei fast was abbrechen und sobald ihnen zu kalt wird nach Brasilien und Südafrika fliehen. Sonnenverrückte Pinguine. Der Hammer!
Anschließend erwarteten uns bei Punta Cantor weitere schwabbelige Seeelefanten, auf deren von Langeweile geprägtes Leben wir alles andere als neidisch sind.
Zu guter Letzt entschieden wir uns dann dazu, am optionalen (aber für uns zu teuren) Bootstrip nicht mehr teilzunehmen und vergnügten uns bis zu späten Nachmittag in Puerto Pirámidas, einem 300-Seelen-Kaff, der einzigen Siedlung im Naturschutzgebiet. Die nahegelegenen aus Muschel-Fossilen bestehenden Klippen dienten uns dabei mit Blick aufs Meer als gemütlicher Ort für ein Picknick, welches uns ein einzelner kleiner Pinguin mit seiner Anwesenheit versüßte und sich eine halbe Ewigkeit mit der Jagd auf kleine Fischschwärme im tiefblauen Wasser beschäftigen konnte.
Somit endete ein weiterer toller Tag, der ganz im Zeichen der Tiere stand. Ein schönes Gefühl zu wissen, dass all diese schönen Exemplare (noch) in freier Wildbahn leben (dürfen). Irgendwie beruhigend.
Morgen früh werden wir uns dann für weitere 20 Stunden in den Bus setzen und nach Cordoba fahren. So langsam aber sicher bewegen wir uns nun in Richtung der Landesgrenze im Norden und bald beginnt ein neuer Abschnitt unserer Reise, auf den wir uns auch immer mehr freuen…
Wir hoffen, euch geht es allen gut, den obligatorischen Aprilscherz haben wir im Text „versteckt“. Viel Spaß bei der Suche, euer Osterhase!!!
Es grüßen und drücken euch eure Olga und euer Waldemar
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